Teammitglieder:
Paula Kern
Deborah Weber
Ausfahrt Freitag, 05.05.2017
Nach einem einstündigen „Schraubkurs“ von unserer Technikgruppe, in dem uns sowohl das Montieren als auch Flicken einer Fahrradreifens erläutert wurde, starteten wir unsere 3. Ausfahrt.
Ausgangspunkt war die WLS, von hier aus gelangten wir über den Marienbergpark bis zum Flughafengelände, wo wir die sicheren Straßen verließen und unsere eigentliche Ausfahrt begann.
Im Gegensatz zu den letzten Tagen spielte das Wetter glücklicher Weise mit, doch aufgrund scheinbar unüberwindbarer Pfützen gelang es nicht allen von uns, den Tag trocken zu überstehen (mal abgesehen vom Schweiß der harten Arbeit ;-) ).
Die härteren Anstiege wurden durch abenteuerliche Trails bergab über Wurzelwerk und schmale Pfade belohnt. Ein Höhepunkt dieser Ausfahrt war der Ausblick auf die weiten Rapsfelder bei Kalchreuth, den wir uns jedoch zuerst verdienen mussten: Um auf die Anhöhe zu gelangen, war Teamarbeit gefordert, denn es galt, einen kleinen Bach mit samt den Fahrrädern zu überqueren.
Viel Zeit für Pausen wurde nicht geopfert, schließlich stand das Fahren und nicht das Essen im Vordergrund :-) . Von Gesprächen hielt uns aber auch die Anstrengung nicht ab, schließlich ist für ein derartiges Projekt nicht nur Ausdauer, sondern vor allem Teamgeist erforderlich. Nach beinahe 5h Fahrt trennten sich unsere Wege wieder am Flughafen, von wo aus wir zwar nicht im Urlaub, aber gut Zuhause angekommen sind.
Bericht: Deborah Weber
Ausfahrt Donnerstag, 25.05.2017
Am 25.Mai fand unsere letzte Ausfahrt vor der Alpenüberquerung zwei Monate später statt. Um den ersten und gleichzeitig einen der mühsamsten Tage der Alpenüberquerung zu simulieren, wählten wir die Fränkischen Alpen für unsere vierte gemeinsame Vorbereitungstour, in der wir noch einmal Equipment überprüfen und unsere Erwartungshaltung anpassen konnten.
Pünktlich um zehn Uhr fanden wir uns alle mit unseren Mountainbikes an der S-Bahnhaltestelle Henfenfeld 30 Kilometer von Nürnberg entfernt ein und kurze Zeit später ging die Fahrt auch schon los. Bei 25 Grad uns guter Laune fiel der ein oder andere schwere Aufstieg erheblich leichter und so konnten wir schnell schöne Landschaften und Ausblicke bewundern.
Während der Fahrt begegneten uns erwartungsgemäß die ein oder andere Komplikation verursacht zum Beispiel durch einen langen alten Nagel, der auf der Straße lag und sich tief in einen unserer Reifen bohrte. Doch da wir auf so eine tragische Situation vorbereitet waren, konnte der Schaden durch unser Technik-Team souverän behoben und der Fahrradschlauch ausgewechselt werden. An dieser Stelle vermerkten wir unseren relativ hohen Fahrradschlauch Verbrauch und setzten jeder zwei in passender Größe auf unsere Packliste. Eine größere Menge an Verbandszeug kam auch noch auf die Liste, als bei einer besonders tückischen Abfahrt ein unvorhergesehenes Schlagloch einen unserer Mitfahrer zu Fall brachte, der daraufhin mit dem vorhandenen provisorisch verarztet wurde.
Alles in Allem haben wir diese letzte Ausfahrt jedoch gemeistert und dadurch auch noch einmal die Möglichkeit gehabt, die Anforderungen bei einer Alpenüberquerung besser einschätzen zu können.
Bericht: Paula Kern
Freitag, 07.07.2017
So, jetzt wird es langsam ernst: nach dem Unterricht des heutigen Tages traf sich die gesamte Truppe, um unsere treuen Gefährten sicher im Löhe-Bus zu verstauen. Die Mountainbikes wurden dazu sorgfältig in Decken gehüllt, um Beschädigungen zu vermeiden und das Vorderrad für ein leichteres Einladen abmontiert.
Sie werden bereits vor uns den Weg nach Garmisch Partenkirchen antreten, während die Besatzung samt Gepäck am Montag in aller Frühe mit dem Zug anreist.
Außerdem stattete uns unser Sponsor des Unternehmens „Stabilus Safety GmbH“ einen Besuch ab und ergänzte unser Gepäck mit hochwertigen und vor allem komfortablen Schuhen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an unsere Sponsoren!
Bericht: Deborah Weber
Tag 1, Montag, 10.07.17
"Der frühe Vogel fängt den Wurm" Gemäß diesem Motto legten wir den Treffpunkt bereits auf 6:30 Uhr am Nürnberger Hauptbahnhof, um von dort aus den ICE Richtung München zu nehmen. Nach einmaligem Umsteigen erreichten wir Garmisch-Partenkirchen, wo bereits Herr Dörschner mit dem Löhe-Bus auf uns wartete. Wir montierten die Räder und starteten sofort durch; die erste Euphorie wurde jedoch recht schnell getrübt, als der erste Anstieg in Sicht kam: wir hatten in der ersten Etappe 1024 Höhenmeter auf 70km Fahrt zu bewältigen und kämpften uns jeden noch so steilen Anstieg tapfer durch. Schweißgebadet und unter dem mitleidigen Blick des einen oder anderen Wanderers mussten wir uns auch kleinere Niederlagen eingestehen und kurze, sehr steile Abschnitte schieben. Unsere Unfallbilanz hielt sich trotz des im Verlauf des Tages immer schlechter werdenden Wetters in Grenzen; neben ein paar Schrammen gab es nur einen geplatzten Reifen, der uns unglücklicher Weise eine Stunde unserer Zeit und jede Menge an Flickzeug kostete. Der Hunger trieb uns immer schneller voran und so bewältigten wir die letzten 40km ohne weitere Verzögerungen. 2 Stunden später als geplant erreichten wir schließlich die Jugendherberge und nach einer dringend benötigten Dusche flitzten wir ins nächstgelegene Restaurant.
Bericht: Deborah Weber, Paula Kern
Tag 2, Dienstag, 11.07.
Morgens um 7.3o Uhr fand sich die Gruppe im Speisesaal der Jugendherberge ein, um sich gemeinsam am Frühstücksbuffet für den zweiten Tag der Tour zu stärken. Bevor die nächsten Berge erklommen werden konnten, musste jedoch erst der provisorisch geflickte Reifen des gestrigen Vorfalls "fahrfest" gemacht werden. Nachdem ein neuer Radmantel besorgt und montiert war, radelten wir von Insbruck gen Steinach am Brenner, das Ziel unserer zweiten Tagesetappe, los. Bei der ersten Steigung teilte sich die Gruppe für den Rest des Tages, um, den unterschiedlichen Geschwindigkeiten angepasst, besser voranzukommen. Gruppe 1 : nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten basierend auf einer Meinungsverschiedenheit zwischen GPS-Gerät und dem tatsächlichen Verlauf des Weges, entschieden wir uns für eine alternative Route entlang steiler Straßen. Oben angekommen, konnten wir den Ertrag dieser Strecke, einen wolkenfreien Ausblick auf das gesamte Tal, bei erfrischenden Getränken und Brotzeit genießen. Wie angesagt, begann pünktlich um zwei der Regen. Die zunächst einzelnen Tröpfchen steigerten sich schnell zu einem richtigen Gewitter, das uns zwang das Fahren zu unterbrechen um uns geschützt unterzustellen. Als das Gewitter vorübergezogen war, legten wir die letzten Kilometer noch in strömendem Regen zurück und kamen schließlich nach sechs Stunden Fahrt im Hotel Jufa Wipptal an.
Bericht: Paula Kern
Für die Gruppe der "Alternativroute", also der Gruppe mit der etwas größeren Kilometer und Höhenmeteranzahl, sollte es auch heute ein schweißtreibender Tag werden. Berg für Berg brachten wir hinter uns und mit Ausblick auf einen Gletscher machten wir schließlich ein kurzes Picknick. Glücklicherweise konnten wir unsere Flaschen an genügend Brunnen auf dem Weg auffüllen, doch Wasser bekamen wir an diesem Tag noch genug: mit dem plötzlich einsetzenden Gewitter und dem damit verbundenen starken Regen hatte niemand so früh gerechnet. Wir befanden uns zu dem Zeitpunkt gerade kurz vor der Abfahrt des letzten Berges und konnten noch rechtzeitig unsere Regenjacken zum Schutz vor dem kalten Wind anziehen. Unser Ziel erreichten wir zwar klatschnass, aber ohne Zwischenfälle. Heilfroh, dass wir unsere zweite Etappe mit 1200 HM so gut überstanden hatten, freuten wir uns auf eine heiße Dusche...
Bericht: Deborah Weber
Tag 3, Mittwoch, 12.07.
Der Tag begann, nach einem ausgiebigen Frühstück, mit einigen hundert Höhenmetern, die wir ohne große Pausen relativ zügig zurücklegten.
Der Grenzübertritt: Noch vor dem Mittagessen erreichten wir die italienische Grenze. Uns empfingen die nächsten Stunden ein gefühlsmäßig um einige Grade wärmeres Klima und eine weitreichende Aussicht über das gesamte Tal, für die wir ums ein oder andere mal die rasante Abfahrt unterbrachen.
Kühle Erfrischung am Fluss: Geplant war eigentlich nur ein kurzer Pipi-Stopp, der wurde jedoch schnell ausgeweitet und zur Abkühlung am nahegelegenen Fluss genutzt, da die Hitze das ein oder andere Gemüt erhitzt hatte.
Den Abend ließen wir ausklingen in der nahegelegenen Pizzaria und auf dem Markt der kleinen, malerischen Stadt mit unserem ersten italienischen Eis, das wir nach langer Suche und gestikulativer Befragung von Einheimischen schlussendlich doch noch ausfindig gemacht hatten.
Bericht: Paula Kern
Die Gruppe der "Alternativroute" hatte heute viel vor, dementsprechend starteten wir frisch und ausgeruht um 8:30. Als zweiten Berg des heutigen Tages galt es den Sattelberg zu erklimmen, was mit einer Gruppe von nur 7 Leuten recht schnell gelang, obwohl wir unsere Räder aufgrund des unbefahrbaren Geländes ein ganzes Stück schieben mussten. Am Gipfelkreuz bot sich uns ein unvergleichlicher Ausblick, doch nicht nur der entschädigte uns für den mühsamen Anstieg: die anschließende Abfahrt war voller Abenteuer; so überraschten uns hinter einer Kurve einige Kühe auf der Straße. Am darauffolgenden Felsblock konnten wir Murmeltiere entdecken und ein Stück weiter stand eine Herde Pferde auf dem Weg, welche wir durch gutes Zureden und Streicheleinheiten dazu bewegen konnten, uns vorbei zu lassen. Der restliche Tag verlief ohne Komplikationen; die italienische Grenze hatten wir bereits am Berg passiert und nach weiteren 55km erreichten wir über eine von Apfelplantagen und Weinbergen gesäumte Straße die Stadt Brixon. Hier hatten wir etwas über 2000 Höhenmeter und knapp 83km hinter uns und ruhten uns bei Pizza und Eis erstmal aus...
Bericht: Deborah Weber
Tag 4, Donnerstag, 13.07.
"Heute geht's nochmal ans Kilometer machen!" hieß der Leitspruch des heutigen Tages. Unsere Gruppe wurde wieder nach Schwierigkeitsgrad aufgeteilt und so ging es erstmal eine Weile immer geradeaus. Die erste Gruppe hatte schon nach kurzer Zeit die Strecke von Brixen nach Bozen zurückgelegt und war bereits die vergleichsweise zu den anderen Tagen geringe Höhenmeterzahl zu bewältigen, während sich die zweite Gruppe einen längeren Aufenthalt in der Stadt gönnte. Die ersten Zikaden ertönten am Wegrand und durch die Sonne, die unerbittlich vom Himmel brannte, wurde uns zunehmend bewusst, wie weit wir bereits nach Süden vorgedrungen waren. Unser Weg führte uns durch Weinberge -kein Schatten weit und breit- doch das hielt uns nicht auf, sondern veranlasste sogar zu kleinen Wettkämpfen auf der Strecke. Unsere Mittagspause genossen wir schließlich an einem wundervollen Bergsee, der uns gleichzeitig eine willkommene Abkühlung bot... Die restliche Fahrt verlief leider weniger glücklich; es fehlten uns gerade einmal 20km, um unsere geplanten 80 zu erreichen, doch wir hatten einen teils unbefahrbaren Trail bergab gewählt und so mussten wir unser Rad 1,5h schieben bzw den Berg hinunter über Felsen tragen. Noch dazu ging uns das Wasser aus und als wir endlich an einem Straßenstand mit frischer Apfelschorle vorbeikamen, wurde das Anhalten an dieser Stelle zu recht als "lebensrettende Maßnahme" bezeichnet. Trotz Gegenwind wurde der restliche Weg gut überwunden und wir erholen uns jetzt für unsere letzten Etappe am morgigen Tag :)
Bericht: Deborah Weber
Tag 5, Freitag, 14.07.
Als wir an diesem Morgen alle gemeinsam "aufsattelten", konnte niemand ahnen, was heute auf uns zukommen würde. Anfangs verlief alles planmäßig; Stück für Stück arbeiteten wir uns am Fluss entlang und brachten die mittlerweile schon fast lästig gewordenen Kilometer auf der Ebene hinter uns. Zum Glück ersparte die Route uns Umwege und kurz darauf schoben wir unsere Räder einen sehr steilen Trampelpfad den Berg hinauf. Ein schwieriges Unterfangen, denn es hatte geregnet und der Waldboden war schlammig, sodass die nassen Blätter und die glatten Steine eine gefährliche Mischung ergaben...
Schließlich ließ uns unser GPS Gerät auch diese Route verlassen: der neue "Weg" war nur mit sehr viel Phantasie als solcher zu erkennen, zur einen Seite das Fahrrad, zur anderen den steilen Abhang marschierten wir durch Gebüsch und Dornen, nur um letzten Endes wieder umkehren zu müssen. Unser vermeintlicher Weg brach an einer Felswand abrupt ab, es war uns unmöglich ihm mit dem Rad weiter zu folgen. Stunden später vergeblicher Arbeit gelangten wir an eine stark befahrene Landstraße; diese mit den Fahrrädern weiter entlang zu radeln war leider nicht möglich. Nun saßen wir also zwischen Berg und Straße fest.
Halt, nicht ganz... der Fluss! Ja, ihr habt richtig gehört: der Fluss war unser Ausweg. Das kühle Wasser umspülte unsere zerkratzten Beine, während wir den Rucksack am Rücken unsere Räder flussaufwärts trugen. Möglich war das Ganze -wie auch schon am Berg- nur mit Teamarbeit; und die sollte noch auf eine harte Probe gestellt werden. Der Fluss endete an einem kleinen Wasserfall. Kein Weg weit und breit. Hat uns das aufgehalten? Mit einem Seil, einer Menge helfender Händen und vereinten Kräften konnten wir alle eine steile Mauer erklimmen und die Fahrräder nacheinander auf eine ehemalige Straße hinauf heben. Was für ein Abenteuer!
Nach einer Weile gelangten wir zurück zur Straße und ruhten uns bei einer Kugel Eis aus. Wir hatten noch so einige Kilometer zu bewältigen, zum Teil über Waldtrails, zum Teil über langgestreckte Radwege; doch schließlich, nein, endlich, kamen wir in Riva an. Jeder fand die Kraft, noch einmal schneller in die Pedale zu treten und plötzlich lag er vor uns. So, als hätte er auf uns gewartet. Die Räder nur schnell beiseite legend rannten wir zum Gardasee hinunter, direkt ins Wasser hinein; Freude und Stolz rangen um die Vorherrschaft, während wir uns um den Hals fielen. Wir hatten es tatsächlich geschafft! So, da sind wir nun, haben gut gegessen und freuen uns auf den morgigen Tag der Erholung ;)
(wir mussten uns durch einiges durchbeißen)
Bericht: Deborah Weber
Tag 6, Samstag, 15.07.
Die Sonne war bereits überm Horizont aufgetaucht, als wir uns gemeinsam draußen im Hof beim Frühstück trafen. Es wurde in der kurzen Zeit beim Essen merklich heißer und wir alle freuten uns auf einen entspannten Tag am See. Mit Handtüchern, Badesachen und ganz viel Sonnencreme ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg zum Ufer. Bei kühlen Getränken, Keksen und etwas Musik verbrachten wir fast den ganzen Tag am See oder bummelten durch das kleine Städtchen; das klare Wasser bot eine willkommene Abkühlung von der Hitze und wir genossen es, die Beine nach der Anstrengung der letzten Tage von der kleinen Badeinsel baumeln zu lassen. Nach dem Abendessen in einem Restaurant direkt am Seeufer, verbrachten wir den restlichen Tag in gemütlicher kleiner Runde.
(Mit Dank an die Sponsoren)
Bericht: Deborah Weber
Tag 7, Sonntag, 16.07.
Der Tag der Abreise... müde Gesichter beim Frühstückstisch, Chaos in den Zimmern beim Einpacken. Als jeder seine 7 Sachen beisammen hatte, wurden die Fahrräder und ein Teil unseres Gepäcks in den Löhe-Bus verladen, der später von Herr Dörschner nach Nürnberg gefahren wurde. Unsere Fahrt nach Hause begann mit einem Linienbus; als wir am Bahnhof zum Aussteigen aufgefordert wurden, wurde der eine oder andere wohl aus seinen Träumen gerissen. Zeit zum Ausruhen hatten wir aber noch genug: wir mussten noch über eine Stunde auf den Zug warten, der uns bis nach München brachte. Im Zug genossen wir das Privileg von eigenen Abteilen und durch die großen Fenster erkannten wir so einige Landstriche, die wir vor nicht allzu langer Zeit durchradelt hatten. Nach dem Umsteigen in München erreichten wir bald darauf den Nürnberger Hauptbahnhof.
Bericht: Deborah Weber
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