Reformationsprojekt der WLS seit 2017
Zwei Jahre lang hat die WLS auf ihr zentrales Reformationsprojekt, den Bau einer Grundschule in Ruanda, hingearbeitet. Zweimal wurde der Ertrag der Löheweihnacht dafür gesammelt, so dass nun – zusammen mit unseren Partnerschulen in Ungarn und in Leipzig, dem Zuschuss von Brot für die Welt und einer privaten Spende unseres ehemaligen Gesamtschulleiters Michael Schopp ein Betrag von ca. 55.000,- Euro zustande gekommen ist, der in die Errichtung dieser Grundschule gesteckt werden wird.
Dabei geht es der WLS nicht nur um die Mauern eines Hauses, welches errichtet werden soll, sondern v.a. um den Geist der Schule und der Pädagogik vor Ort. Wir haben deswegen als Partner in Ruanda den „Rat der protestantischen Kirchen in Ruanda“ (CPR), der sich um eine Modellschule, v.a. inhaltlicher Art bemüht: Eine wertschätzende Pädagogik, orientiert am Kompetenzlernen soll in dieser neuen Schule bespielhaft Grundlage für den Unterricht sein. Die protestantischen Kirchen in Ruanda wollen damit an das zentrale Bildungsanliegen der Reformation erinnern und werden diese Schule deshalb auch so nennen: „500 Jahre Reformation“.
Als Vertreter des Trägers war Dekan Wessel zusammen mit Pfr. Meinhard als Vertreter der WLS knapp zwei Wochen in den ausgehenden Sommerferien vor Ort in Ruanda, um mit den Partnern zu sprechen und sich über den Baufortschritt zu informieren.
Dabei hatten wir auch die Möglichkeit, in bereits bestehenden Schulen der Kirchen vor Ort Unterricht zu besuchen und einen Eindruck von der Lage vor Ort zu gewinnen. In der Begegnung war v.a. die Dankbarkeit unserer Partner zu spüren. Nicht nur die finanzielle Seite, die sicherlich nicht zu unterschätzen ist, spielt dabei eine Rolle, sondern v.a. das Gefühl einer Verbindung und Beziehung, die vor Ort durchaus auch als eine geistliche wahrgenommen wird. Wir arbeiten gemeinsam an einem – dem protestantischen Christentum wichtigen – Gedanken von Bildung, welche aus Not und Elend führt und zu einer größeren Gerechtigkeit beitragen wird.
Auf die neue Schule, welche übrigens von Eltern von Anfang an mit begleitet wird (diese sind mit einbezogen in der Auswahl der Lehrer, der Festlegung des Schulgeldes usw.) werden Jungen und Mädchen konfessions- und religionsübergreifend gehen können. Wer sich das Schulgeld nicht leisten kann, wird von der Kirche unterstützt. Der ökumenische Gedanken zwischen den 25 Kirchen, die der CPR unter einem Dach versammelt, spielt dabei eine große Rolle.
Im Osten Ruandas, in Kayonza, wo die Schule entstehen wird, liegt eine Hauptverbindung nach Uganda und Tansania – auch hierhin sollen Verbindungen geknüpft werden.
Die Kirchen spielen in Ruanda eine große Rolle. Ca. 40% der Schulen sind in kath. Trägerschaft, 23 % in evangelischer Trägerschaft. Die Kirchen übernehmen große Verantwortung in der Versöhnungsarbeit nach dem Genozid von 1994. „Unsere“ Schule wird daher auch an eine bestehendes Gebäude, in welche Trauma-Arbeit geleistet wird, angebaut.
Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist bemerkenswert: Jede/r weiß, wie wichtig Bildung für das eigen Fortkommen ist. Klassengrößen von bis zu 60 SchülerInnen in den öffentlichen Schulen ist dabei normal. Ein Lehrer unterrichtet bis zu 50 Schulstunden (à 40 min) die Woche und verdient dabei ca. 40,- Euro im Monat.
Wir sind dankbar für die Zeit vor Ort und die vielen wichtigen Begegnungen. Wir sind aber v.a. dankbar, dass sich die WLS darauf eingelassen hat, das Reformationsjubiläum mit einer solchen inhaltlichen Arbeit zu füllen und dieses Projekt als das zentrale Projekt für 2017 zu definieren.
Im Moment rechnen wir damit, dass wir gemeinsam mit unseren Partner die Eröffnung der Schule am 31.10.2018 feiern können. Wie es dann weitergeht, ist noch offen. Ideal wäre ein Austausch von Lehrern und Schülern in beide Richtungen. Das aber wird die Zukunft zeigen.
Wir danken allen Spendern, den Schülerinnen und Schülern, dem Kollegium und natürlich den Eltern, dass Sie die WLS hier unterstützt haben und freuen uns, wenn Sie dieses Projekt weiterhin wohlgesonnen begleiten.
Im Rahmen des Lutherjubiläums 2017 möchte die Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg einer Partnerschule in Afrika zu einem Neubau verhelfen. In diesem neuen Bau soll auch eine Pädagogik Raum finden, die den hier aufgestellten Anforderungen entspricht. Der Erlös der Löhe-Weihnacht 2016 geht an dieses Projekt und es wird von „Brot für die Welt“ gefördert.