Wir kennen uns selbst nur dann, wenn wir unsere Geschichte kennen. Wenn ein Leben ohne Musik schon ein Irrtum genannt werden durfte, so ist ein Leben ohne ein kritisches Geschichtsbewusstsein auf jeden Fall zum Irrweg verurteilt. Die Vergangenheit sinnfällig sich zu erschließen und sinnlich zu entdecken, ist außerdem eine wichtige ästhetische Dimension von Bildung.
Wer Geschichte unterrichtet, dem wird nicht langweilig. Beständig ändert sich unsere Sicht auf die Vergangenheit und mit jeder neuen Gegenwart und neuen Generation von Kindern gilt es erneut zu überdenken: Was bedeutet dieser Stoff vor diesen Kindern in dieser Zeit. Geschichte ist außerdem durch ihre Überfülle geprägt. Was eigentlich darf man weglassen, was kann ich verantwortlich tun, um den Stoff didaktisch, das heißt fasslich und trotzdem korrekt zuzubereiten? Unsere Kollegen tun das, was auch gerade in den Lernzielkontrollen deutlich zum Ausdruck kommt, mit großer Kreativität.
Seit dem G 8 sind wir außerdem mit einer gewaltigen Herausforderung konfrontiert. Die Grundidee des neuen Oberstufenlehrplans ist sicher richtig und war wohl auch überfällig. Wir unterrichten dort lehrplangemäß in thematischen Längsschnitten und haben uns von dem früheren chronologischen Durchgang durch die letzten beiden Jahrhunderte gelöst. Didaktisch ist das eine herkulische Aufgabe, der wir kreativ und engagiert zu Leibe rücken.
Unsere Projektumgebung ist also das Klassenzimmer. Die Kollegen nehmen außerdem von Fall zu Fall einschlägige Museumsangebote und Exkursionsmöglichkeiten wahr. Die neunten Klassen besuchen im Rahmen der Behandlung des Nationalsozialismus eine Gedenkstätte, meist Dachau oder Flossenbürg oder das Nürnberger Dokumentationszentrum.