Das Fach „Soziales Lernen“ an der Realschule
In unserer schnelllebigen und teilweise hektischen, ja sogar sehr medial beeinflussten Welt werden „Bitte“, „Danke“ und „Entschuldigung“ immer öfter kleingeschrieben, jedoch erlangen Worte wie „Mobbing“, „Stress“ und „Konflikt“ eine umso größere Bedeutung und nehmen häufig einen Teil unseres Alltags ein. Doch woher kommt das? Was lässt die Menschen unfair handeln? Wie entsteht Mobbing? Wie fühlt es sich an, gemobbt zu werden und warum entstehen Konflikte? Welche Rolle spielen bei all den genannten Aspekten die eigenen Gefühle? Und was heißt überhaupt „Empathie“?
All diesen Fragen soll das Fach „Soziales Lernen“ an der Realschule, das im Schuljahr 2018/2019 erstmals in der Klasse R5a durchgeführt wurde, klären. Das Ziel dieses Faches ist es, dass die Schülerinnen und Schüler sich zunächst selbst besser kennenlernen um anschließend zu verstehen, weshalb man manchmal falsch oder unfair reagiert und wie man „diese Situationen“ entschärfen kann. Dies geschah beispielsweise durch das erste der insgesamt 10 Module, mit dem Titel „Eigenkompetenz, Ich-Bewusstsein und Lebenskompetenztraining“. Ein weiteres großes Modul, welches sich durchwegs auf alle anderen Module bezog, war „Mit Gefühlen umgehen“. Der Zusammenhang, dass eigene Gefühle oder aufgestauter Stress schnell zu Konflikten oder Kommunikationsproblemen führen können, wurde hier deutlich. Anschließend wurde gemeinsam im Klassenverband erörtert, welche Gesprächsregeln in jeder Kommunikation wichtig sind. Auch haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, wie man Ich-Botschaften sendet und „richtig streitet“. Hier schlossen sich nun unter anderem Module wie „Beziehungen zu Mitschülern knüpfen“, „Der Umgang mit Fremd- und Eigentum“ sowie ein „Schulknigge“ an.
An der christlichen Wilhelm-Löhe-Schule sollen also nicht Worte wie „Stress“, „Konflikt“ und „Mobbing“ einen großen Teil des Alltags einnehmen, ganz im Gegenteil, das soziale Miteinander und Füreinander soll gestärkt und hervorgehoben werden. Doch dies kann nur geschehen, wenn neben der Hektik des Alltags Zeit und Raum geschaffen wird, um den anderen zuzuhören, um auf sie einzugehen und um einen Moment inne zu halten und erst zu überlegen, bevor man vorschnell eine eventuell verletzende Antwort gibt.
Dieser Anspruch kann jedoch nur gestellt werden, wenn es sensible und aufmerksame Schülerinnen und Schüler gibt, die sich über die Tragweite von verbaler und körperlicher Gewalt bewusst sind, die empathisch sind und respektvoll gegenüber ihren Mitmenschen. Diese Werte den Kindern mitzugeben, ist ein Anspruch, den nicht nur der bayerische Lehrplan an die Realschule stellt, sondern den vor allem die Löhe-Schule an sich selbst stellt.