Liebe Familie Mähner,
verehrte Angehörige,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Schul- und Trauergemeinde,
Heute müssen wir Christof Mähner nach langer schwerer Krankheit zu Grabe tragen. In tiefer Trauer nimmt auch die Schulfamilie der Wilhelm-Löhe-Schule – vertreten durch Fr. Pfr. Frank als Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Hr. Meyer als Freund und Kollegen und mich als Gesamtschulleiter – Abschied von ihm.
Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Gespräche am 18. Juni vergangenen Jahres, als einer der ersten hatte er beim „neuen“ Chef um einen Termin nachgesucht. Mit der ihm eigenen, humorvoll verpackten Nachdrücklichkeit wollte er mir die Pflege und weitere Entwicklung der seit 1990 von ihm betreuten Austauschprogramme mit den britischen Partnerschulen ans Herz, besser könnte man vielleicht sagen: ins Herz legen. Was er nicht ahnen konnte, dass er bei mir auf die tiefe Überzeugung traf, dass eine moderne Schule eine mit internationaler Orientierung sein muss und dass ich voller Bewunderung für die von ihm dargelegte Arbeit war. Was wir beide nicht ahnen konnten, dass er mir so einen wesentlichen Teil seines Vermächtnisses anvertraute.
Der Lehrer Christof Mähner hatte es sich nicht leicht gemacht in seinem Leben: dem abgebrochenen Gymnasium folgten Ausbildung und Arbeit als Landschaftsgärtner und Florist, dann der 2. Bildungsweg mit Abitur, schließlich das Studium der Fächer Englisch und Geschichte. Im Studium lernte er Großbritannien, seine Menschen und seine Kultur schätzen und innig lieben. Alle über ihn verfassten Gutachten bezeugen dies mit Nachdruck. Auch darauf führen sie zurück, dass er ein sehr erfolgreicher, da überzeugender Pädagoge sei.
In der Schule, bei „seinen“ Kindern und Jugendlichen war er richtig angekommen. Wie er selbst sagte: Unterrichten ist mein Hobby – Schule mein Traumberuf. Gleich zwei seiner ehemaligen Chefs waren so beeindruckt von seiner gelebten Realisierung dieser Maxime, dass sie dieses dictum in ihre Beurteilungen aufnahmen. In den 80ger Jahren war es, ebenso wie es heute ist, nicht selbstverständlich, Lehrer zu finden, die so sprechen und die so handeln: Unterrichten ist mein Hobby – Schule ist meine Traumberuf.
Wer selbst auch Umwege in Kauf genommen hat, ist womöglich besonders geeignet, die herausfordernde und ausfüllende Erziehungs- und Bildungsarbeit so wahrzunehmen wie Christof Mähner das getan hat. Für viele seiner Schülerinnen und Schüler war er die Vertrauensperson, lange Jahre auch Verbildungslehrer. Gegenseitige Zuneigung und Respekt prägten das Verhältnis zwischen ihm und „seinen“ Schülern, den Kolleginnen und Kollegen, den Eltern, allen inner- und außerschulischen Partnern, den Freunden in England und Schottland.
Selbstverständlich war Schule für ihn immer mehr als gelungener Unterricht; neben dem Austausch muss hier besonders an zahlreiche begeisternde Theateraufführungen unter seiner Leitung und Regie erinnert werden. Kolleginnen und Kollegen wie die Schulleitung (mich eingeschlossen) schätzten seinen Rat und seine mitunter lustig-listigen Hinweise. Christof Mähner hat die Wilhelm-Löhe-Schule mitgeprägt, mitgeholfen ihr die Gestalt zu geben, die wir heute wahrnehmen. Er lebt fort in den Spuren, die er hinterlassen hat.
Wir nehmen heute Abschied von einer begeisterungsfähigen, überzeugenden Erzieherpersönlichkeit, wie es mein Vorgänger einmal formuliert hat. Wir verneigen uns in Achtung und tiefer Dankbarkeit vor einem erfüllten und doch zu kurzen Leben.
Woran erinnere ich mich, wenn ich über Christof als Freund spreche?
Christof und ich, wir kannten uns schon sehr lange. Wir waren Mitte der 60iger Jahre gemeinsam im Internat in Schwabach. Für ihn war die Zeit im Internat mit die schlimmste Zeit in seinem Leben, wie er immer wieder deutlich machte. Deshalb verließ er auch die Schule nach einigen Jahren. Wir verloren uns aus den Augen. Umso überraschter war ich, als Christof in der Anfangskonferenz des Schuljahrs 1987/88 als neuer Kollege vorgestellt wurde. Schnell wurde aus alter Verbundenheit ein guter Kollege und bald auch ein treuer und zuverlässiger Freund, ein Freund meiner ganzen Familie. Wenn man Ihn brauchte, war Christof immer da, was ich besonders bei einer längeren Krankheit dankbar erfahren durfte.
Was bleibt für mich von Christof?
Es sind vor allem viele wunderbare Erinnerungen, oft nur Kleinigkeiten, z.B., dass er sich am Telefon nie mit seinem Namen, sondern immer nur mit einem kräftigen „Ja“ meldete oder dass er sich mit „ wenn ich bei euch noch an Tee kriechet“ selbst nach Mitternacht noch auf einen Plausch bei uns einlud. Auch wird mir sein leicht spöttisches „Guten Morgen, Väterchen“ fehlen, mit dem er mich täglich zu Schulbeginn begrüßt hat - in Anspielung auf unseren Altersunterschied von gut „einem Jahr“!
Christof wurde im Sternbild des Löwen geboren. Löwen sind bekanntlich weltoffene, starke Persönlichkeiten, die gerne im Mittelpunkt stehen. Sie haben ein großes Herz sowie eine Seele, die sich nach zwischenmenschlichen Beziehungen und freundschaftlichem Zuspruch sehnt.
Mich hat immer wieder beeindruckt, wie offen, unvoreingenommen und warmherzig Christof auf Menschen zuging. Sein riesiger Freundes- und Bekanntenkreis ist Beweis dafür! Wann immer man mit ihm unterwegs war, er hatte überall Freunde und Bekannte, hielt hier ein Schwätzchen und begrüßte da eine alte gute Freundin!
Christof liebte das Reisen. Viele Jahre waren wir zusammen im Urlaub unterwegs. Sein grüner, 30 Jahre alter VW-Bus besaß Kultstatus für ihn. Christof bevorzugte die britischen Inseln, und ihn zog es ans Meer. Mit tief ins Gesicht gezogenem Hut liebte er lange und ausgedehnte Strandwanderungen - zu unserem Leidwesen auch dann, wenn der schottische Regen wagerecht einfiel. Unvergessen auch seine ausgedehnten Streifzüge in den Highlands, wo er sich als profunder Pflanzenkenner hervortat. Kräuter und selbst gesammelte Muscheln landeten dann meist sofort im Kochtopf. Denn: Christof war auch ein leidenschaftlicher und exzellenter Koch.
Kochen für seine Gäste und Freunde und ein gemütliches Abendessen waren für ihn ein wichtiges Band der Freundschaft und meist der Auftakt für abendfüllende interessante Diskussionen, wo auch sehr viel gelacht wurde. Sein Humor war erfrischend, geistreich, und oft „very british“. Sein komödiantisches Talent, seine Wortgewandtheit und seine Gabe, Menschen genau zu beobachten und sie überzeichnet auf ihre markanten Eigenheiten kabarettistisch zu reduzieren, bereitete ihm und uns viele vergnügliche Stunden. Viele seiner „Originale“ werden für uns unvergessen bleiben.
Christof war aber auch sehr verletzlich. Nähe hat er nur bis zu einem gewissen Grad zugelassen. Manche Sorgen und Nöte, die ihn im Innersten bewegten, hat er auch Freunden gegenüber nicht geäußert.
Seine plötzliche Krankheit hat mich und alle Freunde und Kollegen tief getroffen.
Ich bin dankbar, dass ich Zeit hatte, mich von ihm zu verabschieden, auch wenn ihm bereits das Sprechen schwer fiel.
Christof, ich danke Dir für Deine Freundschaft!
Du wirst mir und uns als Kollege und Freund sehr fehlen!
A tribute to Christof Mahner, dear friend and unique personality.
I was so relieved and so sad to get news of Christof's death: relieved that he is at last released from the cruel bondage of the last long months of incapacity and pain, and sad for the loss of a youthful spirit, who at sixty had still so many plans and reunions ahead, so many interests to explore, so much more talent to give and life to live.
My whole family recalls, with affection, his warmth and wit; and, with respect his encyclopaedic knowledge. This was a most cultured man, with informed opinions on a wide range of topics. We were touched by his fondness for England, Scotland and Ireland ( and doubtless for Wales, if he had had more time in his Campervan!) .......for our island! language and history and geography and art and music and politics....and , of course, its literature. Christof was a legendary authority on William Shakespeare!
He has helped us to know and love Germany, too. I shall never forget his brand of hospitality at 69, Steinplattenweg, a home of great character, worthy of its owner, surrounded by unruly ancestral trees, stacked with heritage and curios and reminders of his many student and worldwide collection of friends......and that narrow kitchen crammed with foodstuffs (another remarkable collection) from whose heaps, at the last minute, delicious creative cuisine emerged: candlelit dinners and al fresco brunches. He ran an eccentric 'bachelor' pad in his own eccentric rhythm: bursts of intense energy punctuated by quiet meditation and vital 'naps', often ending up with midnight walks around Plattnersberg, when he most wanted companionable conversation. I have grateful memories, too, of rolling rural Franconia, whose beauties he was eager to share; and of the nooks and crannies and memorabilia of Nurnberg, inside knowledge of his lifelong city, in which he and his family have taken deserved civic pride and played fine civic part.
Above all, I wish to put on record that many young people owe Christof a great debt, and I believe will always treasure his memory. He came to teaching by a varied and unusual route, outside the normal system. I admire the persistence and courage it took him to achieve the status, and I thank God he did. His was a true vocation. I accompanied him to many of his classes and on many school trips. Christof's humorous, challenging style spurred many a student on; and he was also a fine mentor and youth worker, who cared about adolescents beyond the classroom and into their later careers, and was repeatedly their champion. An ace has been removed from the educational pack before his time.
This cosmopolitan man enabled so many good, broadening contacts and relationships, the spin-off of twenty years' dedicated planning of exchanges, or more. Underpinning all this was a special relationship with St. Sebald, a deep concern for human rights and justice and peace......and for reconciliation, for he was no idle member of the Nagelkreuz Society. For his contribution to Anglo-German relations he deserves an award.
We lament the loss of this special friend, this unique character, and wish him blessing on his onward journey into God's greater light.
Tristram Jenkins
Holy Week 2010.
Woran erinnern wir uns, wenn wir über Christof sprechen?
Christof hatte eine Leidenschaft für seine Schülerinnen und Schüler. Er mochte sie alle. Er konnte sich über ihre Erfolge freuen. Ihm gelang es immer, auch bei schwierigen Schülern deren Möglichkeiten oder Stärken zu sehen. Darum war es ihm ein Anliegen, dass jeder mitgenommen wurde und keiner verloren ging.
Als Klassenleiter waren ihm meist die Jahrgänge in der Mittelstufe anvertraut. Bei vielen Lehrkräften gilt die Mittelstufe als nicht immer einfach. Für diese Schülerinnen und Schüler hatte Christof Mähner eine gute Hand. Er hatte für ihre Probleme viel Verständnis, besonders wenn es mit der Schule nicht so recht klappen wollte. Da hat ihn sicher seine eigene Lebenserfahrung geprägt, hatte er doch auch in der Mittelstufe eine Pause eingelegt und eine Lehre als Florist gemacht, bevor er sich dann endgültig auf den Weg zum Abitur gemacht hat. Er wusste, dass Lebenswege nicht immer nur geradeaus gehen. Es gibt Brüche und Umbrüche.
Ich erinnere mich an einen Wandertag. In seiner Klasse gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Schülern. Der Wandertag musste dafür genutzt werden, um einmal alles zur Sprache zu bringen. Es gab von Seiten des Lehrers einige deutliche und dringliche Ermahnungen. Das war aber nicht alles. Der Ausflug endete in Christofs schönem, alten Garten am Steinplattenweg, wo es ein gemeinsames Picknick gab, für das Christof auch selbst gekocht hatte. Das war auch ein Zeichen seiner Zuwendung zu seinen Schülern.
Mit Leidenschaft vermittelte er seinen Schülerinnen und Schülern auch die englische Sprache und Kultur. Viele Kollegstufenjahrgänge unterrichtete er im Leistungskurs Englisch. Er saß bei der Korrektur einer Leistungskursklausur, als er mitten aus seiner Arbeit durch einen schweren Schlaganfall herausgerissen wurde.
Eine fremde Sprache lernt man am besten dort, wo sie gesprochen wird. Fast zwei Jahrzehnte
betreute Christof den Schüleraustausch mit England und Schottland. Er konnte die vielen Verbindungen, die die Löhe-Schule in Großbritannien schon hatte, weiter pflegen und vertiefen. Viele Kolleginnen und Kollegen waren in den Austausch miteinbezogen als Begleiter der Schülergruppen und haben von den Englandreisen profitiert. Zahlreiche gute Kontakte, auch Freundschaften sind über den Ärmelkanal hinweg entstanden. Seine englischen und schottischen Freunde haben es sich nicht nehmen lassen, ihn im Krankenhaus zu besuchen.
Christofs Leidenschaft gehörte auch dem Schultheater. Wir erinnern uns an großartige Aufführungen der Theatergruppe der Oberstufe: an „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch, an „Unsere kleine Stadt“ von Thornton Wilder und an natürlich an die berühmten Stücke von Shakespeare, um nur Einiges zu nennen. Hier konnte er seine Schülerinnen und Schüler begeistern und zu Höchstleistungen anspornen. Manchmal übernahm er selbst eine kleine Nebenrolle und zeigte dabei eine große komödiantische Begabung.
Diese Begabung hat uns auch manch sehr vergnüglichen Beiträge bei unseren Kollegiumstreffen gebracht.
So schätzten wir im Lehrerkollegium besonders seinen Witz und Humor, seine Kreativität. Er war immer zu haben, wenn es darum ging, etwas zu dichten oder zu spielen bei unseren Feiern im Kollegium. Christof liebte die Geselligkeit und ging offen auf die Menschen zu. Seine Garteneinladungen galten nicht nur seinen Schülern, sondern auch seinen Kolleginnen und Kollegen und seinen vielen Freunden. Dabei kamen wir immer in den Genuss seiner hervorragenden Kochkünste.
Die Fachkollegen schätzten aber auch sein Wissen und seine fachliche Autorität. Er war immer bereit zur kollegialen Zusammenarbeit und zum Erfahrungsaustausch.
Mit Christof Mähner haben wir einen äußerst engagierten Lehrer und Kollegen verloren, der zu dem, was unsere Schule reich und vielfältig macht, einen großen Anteil hatte.
Er war aber nicht nur Lehrer und Kollege, sondern für viele auch ein Freund.
Ich möchte an dieser Stelle noch einen Dank aussprechen. Mein Dank gilt den Schülerinnen und Schülern, die ihrem Lehrer geschrieben haben und auch bei ihm waren, und insbesondere den Kolleginnen und Kollegen, die Christof in den Monaten seiner schweren Krankheit regelmäßig besucht und viel Zeit mit ihm verbracht haben bis zu seinem letzten Lebenstag.
Auf diese Weise konnten wir ein wenig von dem zurückgegeben, was wir von ihm bekommen haben.
„Da, probier mal!“ Mit einem selbstzufriedenen Lächeln reicht er mir das schon zur Hälfte geleerte Krüglein. „Na, wie schmeckt das, mein Lieber?“ Den Kopf leicht zur Seite geneigt, den Blick am Betrachter vorbei ins Unendliche fixierend. Ein sicheres Zeichen, dass ein Widerspruch jetzt nicht nur unerwünscht sondern auch mehr als unangebracht wäre. Gar nicht die Antwort abwartend wiegt er seinen Oberkörper leicht nach hinten. Als hätte er gerade eine Großtat vollbracht, winkelt der die Arme ab und legt die Handrücken an die Hüfte. Nach dem Motto: „Seht her liebe Freunde, was der Christof wieder geschafft hat!“, schließt er leicht seine Augen, nur noch auf den Applaus wartend. „Schmeckt gut...“ sage ich und noch ehe ich Genaueres über den wirklich ausgezeichneten Geschmack oder Auskunft über den hohen Süßegrad geben kann, öffnet er auch schon seine rechte Hand, fordert mich auf, ihm den Krug zurückzugeben.
Eine kleine Szene, wie sie sich jährlich einmal im Herbst abgespielt hat, dann wenn Christof und seine Helfer sich in Reichelsdorf beim Obstbauverein eingefunden hatten, um seine reiche Apfelernte in Apfelsaft umzuwandeln. Man stelle sich die Szenerie vor. Ringsherum Wasserdampfschwaden, summende Elektromotorengeräusche, das Quetschen, Rascheln und Ächzen der Apfelpresse, das Fauchen der Heissdampfbereiter, ein Blinken der Kontrollleuchten. Nasser und daher rutschiger Betonboden, der mit heruntergefallenen Apfelstückchen übersät ist. Hektische Apfelsafthobbyisten, die mal mehr mal weniger geschickt mit Körben und Säcken, prall gefüllt mit Obst, durch den Hallenraum hechten, um die gefräßige Häckselmaschine mit Äpfeln aber auch Birnen und Quitten zu füllen. Ein warnendes Tuten und schon muss das Pressgut aus der Fassung entfernt und zum Container getragen werden, um eine erneute Füllung der Presse zu ermöglichen. Rasch muss es gehen, alles reibungslos klappen, denn die nächsten Obstfreunde warten schon.
Und dann Christof mit seinem Apfelsaftkrug in der Hand. Für einen Moment ganz in sich versunken. Völlig unberührt von der Hektik und Betriebsamkeit der Umgebung. In diesem Moment scheint es so, als spüre er in aller Klarheit den feinen Geschmäckern jeder einzelnen Apfelsorte nach, die aus seinem Hausgarten stammen.
Überhaupt der Geschmack! Genussvoll speisen war Christof wichtig, mit Begeisterung kochen noch viel mehr. Stets eher traditionell aber mit besten Zutaten seine altertümlichen Kochgeräte einsetzend. Löffel und Kellen ebenso Quirl und Bratgabel, alles aus Holz! Aufgereiht und übersichtlich an einem rustikalen Wandbrett installiert. Töpfe in rot-grauer Emaillequalität. Gut passend zu seiner in Vollholzbuche gehaltenen Küche, die des häufigen Kochens wegen stets zahlreiche Gebrauchsspuren aufzuweisen hatte. Sauerbraten mit kräftiger Meerrettich- oder vorzüglicher Kräutersauce gab es einmal nach einer der Apfelkampagnen. Bald sollte noch eine weitere Einladung zum Essen erfolgen, für die eifrigen Helfer, die Äpfel und Birnen gesammelt hatten oder bei der oben beschriebenen Abfüllaktion tatkräftig zugelangt hatten. Schließlich waren in einem guten Apfeljahr mehr als einhundert Liter Saft angefallen und mussten nach der Aktion per Schubkarren vorsichtig in den Keller verfrachtet werden. Dem Betrachter bot sich dann ein Bild von nur halbleeren Regalen. Volle Apfelsaftflaschen aus dem Vorjahr waren erst noch zu verräumen, um der neuen Ernte Platz zu machen. Schnell war das „Apfeljahr“ dann auch schon wieder vorbei, der Apfelsaft, den die Helfer als zusätzlichen Lohn erhalten hatten längst geleert: eine neue Ernte stand an!
„Unbedingt muss ich dir noch ein Tragerl von meinem Apfelmost mitbringen. Wann kann ich vorbeikommen?“ Überrascht über die außerplanmäßige Sonderlieferung, der Helferlohn war nämlich wie immer schon nach der letzten Kampagne „ausgezahlt“ worden, vereinbarte ich im vergangenen Frühjahr einen Übergabetermin mit Christof. Erstaunt nahm ich den Korb mit der letzten Ernte aus Christofs Händen entgegen!
Andreas Müller
Liebe Löhe-Schule.
Ich hab von Herrn Mähners Tod gehört. Alexandra K. hat mir letzte Woche geschrieben. Das hat mich sehr traurig gemacht.
Hier sind eine paar auserlesene Erinnerungen an einen inspirierenden Lehrer. Wie es mit allen guten Freunden so ist, haben wir uns nicht immer über alles geeinigt und auch manchmal gestritten, aber er war dennoch einer meiner Lieblingslehrer. Herr Mähner hat meinen sehr englischen und daher oft sehr schwarzen Humor zum vollsten geteilt - wahrscheinlich weil er sich selbst als anglophil bezeichnet hat.
Sein Vermögen sich zu entschuldigen und seine Fehler einzugestehen hat mich immer sehr beeindruckt. Einige Male haben wir uns auseinandergesetzt, und beide haben aufs Recht gepocht - mit dem Spruch 'Bondi, über Shakespeare weiß ich mehr als du' war die Debatte
zu Ende. Ich hatte (manchmal) genug Weisheit zu wissen wenn es Zeit war aufzuhören. Am nächsten Tag kam er in die LK Stunde und hat vor allen!! zugegeben dass ich doch Recht gehabt hatte. Den Stolz so zu verschlucken, das kann nicht jeder. Ein Mannes Mann! Manche Sachen hat er aber nie eingesehen, wie z.B dass ich auf mein George Orwell Referat doch mehr als 10 Punkte hätte bekommen sollen (meiner Meinung nach sollen das mindestens 14 gewesen sein).
Andere Erinnerungen hab ich viele. Hier sind ein paar der besten. Als er uns in London auf die falsche U-Bahn gelockt hat, und wir deswegen Freddy und Johannes verloren haben, oder wie ich ihn eines Morgens im Unterricht ihn mit einem Zitat aus MacBeth gegrüßt habe: 'Oh horror, horror, horror!'. Nachdem er sich nach seinem Lachkrampf wieder in die Fassung gebracht hat, gab er mir für Literatur eine 1, und für Betragen eine 6.
Ich würde natürlich gerne zur Beerdigung kommen, um mich von ihm zu verabschieden, aber leider ist das nicht möglich. Vielleicht kann ich aber durch diesen Beitrag wenigstens ein bisschen dabei sein.
In Christus unserem Herrn und Retter
Bondi MacFarlane