Einleitung und Vorstellung einer Kooperation zwischen Schule und Verein in Nürnberg
Marco Gößmann-Schmitt
Was in den Klassenzimmern mit ausgeklügelten pädagogischen Vorgehensweisen gut vorbereitet sein muss, gelingt Stefan Böhm als Trainer der Sportarbeitsgemeinschaft (SAG) MTB an der Wilhelm-Löhe-Schule spielend. Die Begeisterung, die er für das Radfahren aus dem Radfahrverein Union Nürnberg mitbringt, ist spürbar, sobald man das Gelände betritt und sinnbildlich für alles, was ihn dazu antreibt: „Mir ist wichtig, dass hier jeder eine Anlaufstelle für sich findet – egal ob mit sportlichen Ambitionen oder einfach nur zum Erlernen einer besseren Fahrtechnik oder um das soziale Miteinander beim Radeln zu genießen.“ Als U15-Bahnradsport-Trainer im Bayerischen Radsportverband hat Böhm allerdings auch ein Auge auf leistungssportliches Potential: „Natürlich soll der Weg in den Verein und möglicherweise auch in den Leistungssport geebnet werden.“ An der Wilhelm-Löhe-Schule, die als Gesamtschule sämtliche Schularten einschließlich Fachoberschule vereint, wurde am schuleigenen Sportgelände ein sehr übersichtlicher Trail angelegt. Hier werden neben einfachen fahrkoordinativen Aufgaben auf der Tartanbahn und dem Rasenplatz fahrtechnische Grundlagen vermittelt. WEITERLESEN
Quelle: Bayerischer Radsportverband e.V.
Das Jahr 2020/21 - die MTB-SAG und das Radfahren in Zeiten der Pandemie …
Der Zulauf zu den „Wahlkursen“ MTB bleibt ungebrochen. Das Training der MTB-Gruppen wurde nach dem im Juni eingeführten Konzept bis zum Lockdown Mitte Dezember weitergeführt.
Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen konnten einige zuvor angestoßene Entwicklungen bzw. Pläne erfolgreich umgesetzt werden:
Der Bike-Pool (ab 5.Klasse) wurde auf Klassensatz erhöht (25 MTBs). Auch für die Grundschule durften wir 14 Kinder-MTBs anschaffen.
Damit ist es nun möglich, im Rahmen des regulären Sportunterrichts auf dem Schulgelände Radfahren zu unterrichten.
Trainer Stefan Böhm und Sportlehrkraft Martina Pastuszyk boten daher am Anfang des Schuljahres zwei schulinterne Fortbildungen für die Sportlehrkräfte aller Schularten an. Mit dabei waren die 11.Klässler*innen der Fachoberschule/sozialer Zweigs, welche dieses Jahr – auch pandemiebedingt – überwiegend in unserer Grundschule und im offenen Ganztag ihr Praktikum absolvieren. Damit waren sie in besonderer Weise darauf vorbereitet, im Sportunterricht Radfahren zu assistieren.
Die Möglichkeit, mit einer Klasse auch im Herbst/Winter hinaus zu gehen und den Outdoor-Sport Radfahren zu betreiben, wurde zunehmend von den Sportkolleg*innen genutzt und erleichterte enorm das Umsetzen des aufwändigen Hygienekonzepts in den Sporthallen.
Für eine 6. Klasse der Realschule und zwei 5. Klassen des Gymnasiums (im Wechsel) konnte differenzierter Sportunterricht MTB angeboten werden.
Seit April 2021 ist die Wilhelm-Löhe-Schule von der Landesstelle für den Schulsport als Stützpunktschule für den Radsport anerkannt
Das endende Schuljahr hielt für die Schülerinnen und Schüler der MTB-AG beides bereit: Spitzenerlebnisse und totalen Stillstand. Es begann mit den Höhen: Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft.
Zwei Teams der Löhe-Schule hatten sich im Sommer 2019 für das Bundesfinale der Moun-tainbike-Schulsportwettkämpfe qualifiziert, das am 2.10.2019 in Berlin auf dem Tempelhofer Feld stattfand. Nachdem unsere Schüler in beiden Wettkampfklassen zu den Jüngsten gehör-ten, erwarteten wir vor allem einen Zuwachs an Erfahrung, doch die anderthalb Tage in Ber-lin brachten viel mehr: Zweimal einen 8. Platz (von 17 Teams) und ein Sightseeing-Kultur-Programm feinster Güte – Stefans Spezial-Dunkel-Sightseeing: Schloss Bellevue, schwangere Auster, Tiergarten, Bundestag, Bundeskanzleramt, Berliner Schloss, Berliner Dom, ehemali-ge und heutige Prachtstraßen in West und Ost; Halt am Brandenburger Tor für ein Fotoshoo-ting, Besuch des Holocaust-Denkmals im Dunkeln, Besuch des Velodroms.
Der Wettkampftag begann mit Regen, doch die Stimmung auf dem Tempelhofer Feld war bestens. 255 Kinder und Jugendliche aus sieben Bundesländern waren angereist, um einen Hindernisparcours und ein Cross-Country-Rennen zu absolvieren teilzunehmen. Pünktlich zum Beginn der Geländerennen kam die Sonne durch. Die Runde am verwildernden Rand des Rollfeldes war abwechslungsreich, in der Ebene wellig, kurvig, nichts zum laufen lassen - also technisch und konditionell anspruchsvoll auch ohne Hügel, Berge: „Ich fand’s gut, dass es keine Anstiege gab!“, so die Rückmeldung der Bike-Kids am Ende des Wettkampfs, alle wunschlos glücklich. Bei wunderbarem Sonnenschein konnten die Siegerinnen und Sieger durch Cem Özdemir, dem Schirmherren der AKTIONfahrRAD, Ulrich Fillies von AKTIONfahrRAD sowie Berend Meyer und Klaus Markl vom Bund Deutscher Radfahrer e.V. gekürt werden. Die ausrichtenden Vereine RC Charlottenburg e.V. und BikeSport Berlin e.V. sowie die mit organisierende Carl von Ossietzky Schule hatten ihr Bestes gegeben.
Tiefen – Stillstand durch die Pandemie
Nach dem üblichen Wintertraining am Schulgelände waren alle bereit für längere Ausfahr-ten und die Vorbereitung auf die diesjährigen Schulsportwettkämpfe, als die Corona-Pandemie das gesamte organisierte Sporttreiben zum Erliegen brachte. Immerhin konnte man mit dem Rad selbstständig trainieren, was einige Schüler*innen der MTB-AG auch ge-macht haben. Die Schulräder wurde an Kinder der SAG verliehen, Stefan koordinierte das individuelle Training aus der digitalen Ferne.
Wieder aufwärts …
Seit dem 18.5. rollten die Räder der MTB-SAG wieder, zunächst in mehreren Kleingruppen. Stefan Böhm teilte die Schüler nach Wohnvierteln in Kleingruppen ein, traf sich mit den Schülern an geeigneten Punkten und fuhr mit ihnen zum Training aus, im Pegnitztal, am Europakanal, teilweise vier Gruppen an einem Tag
Nach den Pfingstferien 2020 nahm die MTB-SAG das Training für alle Schüler*innen (4.-9.Klasse) wieder auf. Dabei verlangte das erforderliche Hygienekonzept den Betreuer*innen einiges ab: Die ursprünglich schulartübergreifenden Gruppen mussten getrennt werden – neben der Einteilung in Anfänger und Fortgeschrittene. Trainer Stefan Böhm verschob den Trainingsbeginn weiter in den Vormittag und Frau Pastuszyk stellte sich zusätzlich auf den Platz, so dass gleichzeitig vier Kleingruppen an verschiedenen Orten des Geländes im Stationen-Betrieb üben konnten.
Premiere: Differenzierter Sport MTB an der Realschule
Um die oftmals räumlich angespannte Situation im Sportunterricht zu entzerren, wurde eine besonders große 6.Klasse /Mädchen geteilt, Frau Pastuszyk übernahm im Wechsel die Hälfte der Klasse, um den Schüler*innen auf dem Schulgelände – Sportplatz und Pausenhöfe – erste Erfahrungen und Grundfertigkeiten auf dem MTB zu vermitteln.
Martina Pastuszyk
Willingen 19.6.2018 Bei der deutschlandweiten Ausschreibung für die „Fahrradfreundlichste Schule im Bereich Sport“ der AKTIONfahrRAD wurde die Sportarbeitsgemeinschaft jüngst mit dem 1000€ dotierten Sonderpreis in der Kategorie „Sport“ ausgezeichnet. Martina Pastuszyk, die Sportlehrerin innerhalb der SAG, reiste mit Schülern der SAG am Pfingstwochenende zum BIKE-Festival Willingen/Sauerland, um den Preis in Empfang zu nehmen. Das bundesweit größte Bike Festival bot eine beeindruckende Kulisse für die Verleihung der Preise an die ausgewählten Schulen. Mitten auf einer Messe, die alles präsentiert, was der boomende MTB-Markt zu bieten hat, bekamen die angereisten Schüler die ganz große Bühne, beglückwünscht vom Bürgermeister der Stadt sowie Vertretern der Bezirks- und Landesregierung.